Ein blauer Van, davor eine Wäscheleine mit Wetsuit und Handtüchern. Ein blauer Rucksack und ein Surfboard liegen auf dem Boden
Blog

Alle 11 Minuten verliebt sich jemand ins Vanlife – wie Armors Pfeil mich in Nordspanien traf

Surfen und Arbeiten aus dem Van heraus – ein Workation-Test

Das Gefühl kroch schon eine ganze Weile in mir herum: Ich wollte raus aus Frankreich. Raus aus dem kleinen verschlafenen, aber so langsam für die bevorstehende Saison erwachenden Mimizan-Plage.

Schliesslich hatte ich die letzten 5 Monate dort verbracht. Und zwar nicht mit Surfen, sondern damit, mich mit diversen Kundendiensten zu streiten, und die Basics meiner Wohnung funktionstüchtig zu bekommen. 5 Wochen warten auf WLAN inklusive.

Zeit für einen Wechsel.

Ich wollte rumfahren, mal was anderes sehen und hören, aber vor allem: Surfen. Die Wellen vor meiner Haustür waren seit Monaten (für mich) unsurfbar, der Ozean ein wildes verwaschenes Monster, das nicht zu Ruhe kam. Eigentlich genau, wie ich. Ich brauchte sanftere Wellen, ganz dringend.

Workation-Planung aus dem Augenwinkel

Schon länger hatte ich also die Wellen-Vorhersage der kleinen Bucht Oyambre in Nordspanien im Auge. Parallel dazu öffnete ich (natürlich nur ganz „zufällig“) immer mal wieder den Wetterbericht.

Beides sah in regelmäßigen Abständen ziemlich perfekt aus, sodass mich der Gedanke, in meinen Van zu hüpfen und einfach die Künste entlang nach Spanien zu fahren, nicht mehr losließ.

If you can dream it, you can do it! Stimmt – aber nur wenn man sich dafür kurz mal überschlägt und sonst nix anderes vorhat. Spoiler: Geld sollte auch am Start sein.

Vorstellung: Ich schmeiße einfach ein paar Sachen in den Van und los geht’s …
Realität: Ganz so einfach ist es nicht 😀 Organisation, Einkauf, Reifendruck, Ölcheck etc. kosten mich einiges an Zeit. Erster Gedanke: Vanlife ist nix für mich, viel zu viel Orga. Zweiter Gedanke: Egal. Ich will nach Spanien. (story of my life)

Dieses überwältigende Gefühl, an einen bestimmten Ort zu müssen, ohne dass es einen sehr spezifischen Grund gibt, ist mir nicht neu. Es kann Angst machen und sich komisch anfühlen, aber bisher fuhr ich immer gut damit, diesem Gefühl zu vertrauen.

Meine ganz persönliche Definition von Freiheit

Was soll ich sagen: Mein Gefühl hatte mich auch dieses Mal nicht ge- oder enttäuscht. Ganz im Gegenteil.
Schon die Fahrt zum beschaulichen Oyambre bot Kulissen wie aus einem Reiseführer ausgeschnitten. „Zu Ihrer Linken … die atemberaubenden Pyrenäen und Berglandschaften, satte grüne Hügellandschaft und steinige Höhen … Zu Ihrer Rechten … der azurblaue Atlantik …“

Der absolute Wahnsinn.

Berglandschaft in Nordspanien, davor grüne hügelige Wiesen, blauer Himmel.
Berglandschaft in Nordspanien bei Sonnenuntergang, davor eine grüne Wise mit Kühen und ein paar Häuser.
Eine Bucht am Atlantik, kleine Wellen.



Von der Sekunde an, in der ich im Van saß und wusste, dass ich theoretisch überall hinfahren könnte, ging es mir auf der Stelle gut. Ich denke, das ist – neben dem Surfen meine ganz persönliche Definition von Freiheit.

Workation-Jackpot


Dabei war es ein Test – es war streng genommen der erste richtige Trip, den ich mit meinem Van zum Surfen und Arbeiten machte (Bisschen Urlaub + bisschen Arbeit = Workation). In den letzten Test-Monaten in Frankreich war allerdings ziemlich viel schief gegangen, und so fuhr ich nicht ganz ohne Bedenken Richtung Spanien auf meine erste Test-Van-Workation.

Und dann: BLUBB, BLUBB, BLUBB! (oder so ähnlich) – zerplatzten die Bedenken wie Seifenblasen, als ich auf die kleine Erhöhung des Campingplatzes „Oyambre Beach“ fuhr: Noch bevor ich überhaupt eingeparkt hatte, sah ich bereits das Meer von oben. Das für mich SURFBARE Meer, genauer gesagt. Jackpot.

Ein Campingplatz in Nordspanien, zwei weiße Vans, Blick aufs Meer, dazwischen Bäume.



Softe, entspannte, cleane Wellen rollten in der Bucht heran, als wollten sie mir eine persönliche Einladung an den Strand bringen. Die Sonne schien. Das Line-up war LEER (Line-up: Da, wo man beim Surfen im Wasser auf die Wellen wartet – normalerweise sind immer mehrere Menschen im Wasser). Neben mir campierte ein nettes Pärchen, das meine Leidenschaft teilte. Wir verabredeten uns wahlweise zum Surfen oder zum Wein trinken. Genau mein Style.

Ich konnte mein Glück kaum fassen. Selten wusste ich so sicher, dass ich zur berühmten richtigen Zeit am richtigen Ort war. Das Gefühl hatte ich vermisst.

Bin reinverliebt.

Surfen, essen, arbeiten, vielleicht nochmal surfen, wieder essen, schlafen. 5 Tage lang. Draußen sein. Umgeben von einer Kulisse, die einen regelmässig daran zweifeln lässt, ob man nicht doch als Figur in einem Reiseführer-Panorama gelandet ist.

Sogar am letzten Morgen vor Abfahrt sprang ich nochmal ins Wasser und ließ mich von den Wellen tragen. Sie besänftigten meine Seele und schenkten mir einen dicken Packen Energie. Als würden sie spüren, dass ich den brauchte.

Nach der letzten Surfsession schmiss ich dann wirklich alles einfach in den Van und fuhr zurück Richtung Frankreich, während die atemberaubende Kulisse nochmal an mir vorbeiflog.

Bin wohl reinverliebt, ins Vanlife!

Muchas Gracias, España.

Eine Frau am Laptop vor einem blauen Van.

Workation in Nordspanien – Impressionen